Grundhaltung der Kooperation

Personenbezogene Dienstleistungen entfalten nur dann Wirkung, wenn sich die Akteure auf Augenhöhe begegnen. Schiess hat 38 Autor:innen, ihre Sicht auf eine solche Grundhaltung der Kooperation darzulegen. Entstanden ist ein Lesebuch, das nicht nur unser Verständnis von Professionalität verändert, sondern auch, wie wir den Menschen begegnen.

Eine Textsammlung zum 25-jährigen Jubiläum

Nicht nur Festen und Feiern, sondern auch Denken und Diskutieren, in Auseinandersetzung kommen, das wollen wir in unserem Jubiläumsjahr. Wir beobachten immer wieder, dass Entwicklungen im Sozial-, Gesundheits-, und Bildungsbereich besonders wirkungsvoll sind, wenn sich Zielgruppen, Auftraggeber und Prozessgestaltende auf Augenhöhe begegnen, wenn sie eine Grundhaltung der Kooperation zeigen und leben.

Deshalb haben wir Autorinnen und Autoren eingeladen, ihre Sichtweise auf diesen Themenkreis darzulegen. Entstanden ist ein Lesebuch, das die Facetten der Grundhaltung der Kooperation erkennbar – und damit deutlich macht: Zusammenarbeit mit einer kooperativen Grundhaltung ist der Dreh- und Angelpunkt für soziale Dienstleistungen.

EDITORIAL

Viktor Schiess, Firmengründer
Viktor Schiess, Firmengründer

Geht es Ihnen mitunter auch so, dass Sie sich fragen, welche Haltungen das professionelle Handeln in der Pädagogik, in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen oder in der Organisationsentwicklung prägen? Methoden, also anerkannte, strukturierte Vorgehensweisen sind der sichtbare Teil von Professionalität. Die Einstellung, das Menschenbild – kurz: die Haltung, die der Professionalität zugrunde liegt, bleibt dabei aber meist verborgen. Wer die Praxis etwas genauer betrachtet, wird feststellen: Mit denselben Methoden lassen sich oft ganz unterschiedliche Wirkungen erzielen – je nachdem, welche Haltung die Beteiligten einnehmen.

Bestimmt teilen Sie unsere Erfahrung, dass professionelles Handeln im Sozialbereich erst dann zielführend ist, wenn sich alle beteiligten Akteure auf Augenhöhe begegnen. Dahinter steht die Überzeugung, dass jeder Mensch Experte für seinen eigenen Lebensvollzug ist. Partizipation, Inklusion, Empowerment sowie eine Kultur des Aushandelns stehen als Stichworte für diesen Zugang, der sich mit «Grundhaltung der Kooperation» umschreiben lässt.

Für Schiess – Beratung von Organisationen AG ist die Grundhaltung der Kooperation seit 25 Jahren handlungsleitend. Zum Jubiläum hat sie deshalb Autorinnen und Autoren eingeladen, ihre Sichtweise auf diesen Themenkreis darzulegen. Entstanden ist ein Lesebuch, das die Facetten der Grundhaltung der Kooperation erkennbar – und damit deutlich macht: Zusammenarbeit mit einer kooperativen Grundhaltung ist der Dreh- und Angelpunkt für soziale Dienstleistungen.

 

Ich wünsche Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, eine anregende Lektüre. Mögen die Beiträge Sie dazu bewegen, in Ihrem Praxisfeld nach den Bedingungen für gelingende Kooperation zu fragen und, so hoffe ich, Ihnen auch Hinweise für das eigene Handeln bieten. Dem Team von Schiess wünsche ich den Mut, sich weiterhin an Kooperation als Voraussetzung für professionelles Handeln zu orientieren.

INHALT

Alle 38 Autor:innen auf einen Blick
Alle 38 Autor:innen auf einen Blick

RENÉ SCHWYTER

Grundhaltung der Kooperation – Eine Spurensuche

Einleitung mit Perspektive.

 

TOBIAS HÜRTER

Das Wunder des Wir

Die Zukunft gehört der Kooperation.

 

PETER BIERI

Würde als Lebensform

Was die Grundhaltung der Kooperation mit Würde zu tun hat.

 

STEFANIE PIETSCH

Haltung in der Pädagogischen Praxis

Was ist eigentlich Haltung? Wie wird sie erworben und gefördert? Ein Streifzug durch humanwissenschaftliche Disziplinen.

 

HANS SANER

Für das Wahlalter Null

Es gibt keinen vernünftigen Grund, Kinder und Jugendliche von politischen Prozessen auszuschliessen – im Gegenteil.

 

STEPHAN MATHYS

Spielplatz

Obwohl ihre Gene es darauf angelegt haben, kooperieren Kinder im Spielfieber nicht immer. Eine Kurzgeschichte mit Bezug zu Joachim Bauers «Das kooperative Gen».

 

JÖRG EIGENMANN

Mit Kindern kooperieren

Viel wichtiger als die Erziehung von Kindern ist die Beziehung zu ihnen.

 

WOLFGANG HINTE

Kooperation statt Pädagogik

Kinder und Jugendliche sind keine trivialen Maschinen. Man kann sie unterstützen, aber nicht steuern.

 

THOMAS JAUN

Kooperation als Grundmuster der Bildung

Wenn Bildungseinrichtungen ihr eigenes Handeln konsequent am Bildungsbegriff aus richten, entsteht Kooperation.

 

LUKAS LEUTENEGGER

Alles wirkliche Leben ist Begegnung – Kooperation in der Schule

Die Grundlage für pädagogische und soziale Settings in der Schule ist ein Leben, in dem wir es mit dem Menschen wirklich zu tun haben.

 

ORIENTIERUNGSRAHMEN – FRÜHKINDLICHE BILDUNG, BETREUUNG, ERZIEHUNG

Aufmerksam begleitet

Kinder wollen keine vorgefertigten Erklärungen – sie wollen die Welt selber entdecken. Dazu sind sie auf die Kooperation mit Erwachsenen angewiesen.

 

JÖRG MAYWALD

Kinderrechtsbasiertes Arbeiten in der Kita

Eine an den Kinderrechten orientierte Pädagogik respektiert das Kind als eigenständigen Menschen – und übt damit Demokratie ein.

 

CLAUDIA SEEFELDT | RENÉ FREY

Stärke statt Macht

Ein Erziehungskonzept setzt auf Stärke statt Macht und beruft sich dabei auf gewaltfreien Widerstand.

 

STEFAN A. BOMMER

Von Kontrolle zu Kooperation – Beziehung vor Erziehung

Neue Autorität nimmt Ansätze von Mahatma Gandhi und Martin Luther King auf. Wie lässt sich das in einem Kinderheim umsetzen?

 

FRANK H. BAUMANN-HABERSACK

Neue Autorität in der Führung

Was Führung mit Neuer Autorität zu tun hat und welche Rolle Beziehungen dabei spielen.

 

MARKUS SPILLMANN

Kooperative Grundhaltung und ihre Bedeutung bei OE-Prozessen

Kooperativ gestaltete Organisationsentwicklungsprozesse haben einen gemeinsamen Nenner: Verantwortung.

 

VOLKER KIEL

Systemisch-konstruktivistische Beratung und Prozessbegleitung

Erkenntnisse der Kybernetik und Folgen für die Beratungstätigkeit.

 

REINHARD K. SPRENGER

Anstand durch Abstand

Wie kommt es, dass erwachsene, mündige Menschen am Arbeitsplatz zu Kindern gemacht werden?

 

ROLF MAEGLI

Wert-Schöpfung durch Kooperationplus

Es zeugt von Führungsstärke, wenn alle Stakeholder in Organisationsprozesse einbezogen werden.

 

CHRIS WEINHEIMER

Lust am Scheitern

Was passiert, wenn auf einer Theaterbühne absichtslos improvisiert wird? Es entsteht Kooperation!

 

NADJA WITZEMANN

Wie werden Verwaltungen fit für die Vielheit?

Verwaltungen sind nicht gerade für ihre Kundennähe bekannt. Ein Fitnessprogramm für mehr Offenheit.

 

MARK TERKESSIDIS

Der Vielheitsplan

Die Vielheit der Gesellschaft nicht verklären, sondern gestalten. Anregungen zur Zusammenarbeit mit den Anderen.

 

NADJA WITZEMANN

Wenn Frauen über Gesundheit, Erziehung und Prävention sprechen

Moderierte Gesprächsrunden erreichen Frauen mit Migrationshintergrund besser als aufwändige Kampagnen. Das zeigt ein niederschwelliges Angebot der Elternbildung.

 

MICHAEL WRIGHT

Partizipative Qualitätssicherung

Was Qualitätsentwicklung von der partizipativen Forschung lernen kann.

 

URSULA HOCHULI FREUND

Kooperation als Dreh- und Angelpunkt einer Methodik für die Soziale Arbeit

Wie Professionelle der Sozialen Arbeit Kooperation systematisch umsetzen können.

 

FRANZISKA VOEGELI | THERESE STETTLER

Kooperation unter Zwang

Kooperation ist auch in Zwangskontexten möglich, wenn die Stolpersteine erkannt und beseitigt werden.

 

CHRISTA QUICK

Familienrat – Ein durch und durch kooperatives Hilfeverfahren

Ein uraltes Verfahren der indigenen Bevölkerung Neuseelands erweist sich im Kindesschutz als echtes Erfolgsmodell.

 

MIRIAM WETTER

Erfolgsfaktor Kooperation – Vier Erkenntnisse für erfolg reiche Projekte

Es ist eine kleine Kunst, Projekte kooperativ zu gestalten – die Anstrengung lohnt sich aber.

 

ANNE BIRK

Interdisziplinäre Kooperation in der Sozialen Arbeit – Eine Herausforderung mit grosser Wirkung

Weil Problemlagen immer komplexer werden, kann die Soziale Arbeit ihre Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen. Zum Wohle der Klientel muss sie mit anderen Berufsgruppen kooperieren.

 

SIMON LIBSIG

Die Rahmenhandlung

Ist Gastfreundschaft eine Form der Kooperation? Eine Kurzgeschichte.

 

CORINNE WOHLGENSINGER | MICHAELA STUDER

Keine schrägen Blicke mehr?!

Gedanken zu einer Kooperation auf Augenhöhe Ein UNO-Übereinkommen postuliert die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Die Umsetzung gelingt aber nur durch Kooperation!

 

CLAUS DETREKÖY

Das Leben freier gestalten

Ein Interview zum Menschenbild, das hinter der Idee der Subjektfinanzierung steht.

 

JÖRG EIGENMANN

Behinderte behindern die Fehlentwicklung der Gesellschaft

Cornelia Nater ist geburtsbehindert. Ihrer Beharrlichkeit verdanken viele Menschen mit Behinderungen, dass sich ihr Leben zum Positiven verändert hat. Ein Porträt.

 

Q-ZIRKEL

Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten bei Evaluationen?

Fachleute sind sich einig: Menschen mit Behinderungen sollten in Evaluationen mit einbezogen werden. Dabei muss einiges beachtet werden.

 

JAKOB EGLI

Gewalt in der Agogik: Von der Notwendigkeit eines reflektierten Umgangs

Gewalt ist ein Strukturmerkmal in asymmetrischen Beziehungen. Lässt sie sich rechtfertigen?

 

MARKUS LESER

Kooperationen in der Langzeitpflege – nur ein Schlagwort?

Die zukünftige Versorgung in der Alterspflege wird ganz neuen Ansprüchen genügen müssen. Das geht nur mit neuen Modellen.

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Grundhaltung der Kooperation (2018)

Herausgeber: Schwyter, René und Spillmann, Markus

ISBN 978-3-033-06672-4
Preis: Fr. 32.50

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